One last time

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Ich verlasse Wellington. Zum zweiten Mal, diesmal wohl für eine sehr lange Zeit.

Das Praktikum und der Urlaub sind nun zu Ende, meine Heimat ruft, die Arbeit und das Studium warten. Zeit also, Neuseeland zu verlassen. 

Eigentlich bin ich jemand, dem Abschiede nicht sehr schwer fallen, der eine Trennung gleich abhakt. Diesmal jedoch ist alles etwas anders, eventuell auch, weil hier alles so anders war als daheim.

Neuseeland ist ein tolles Land, voller freundlicher und aufgeschlossener Menschen, die trotz ihrer meist nicht einheimischen Abstammung ein tiefes Verständnis für die Kultur und das Naturerbe der Inseln haben. Alles hier läuft wessentlich ruhiger ab als bei uns, die Menschen wirken glücklich, auch ohne großen Luxus.
Wellington auf der anderen Seite ist einfach die schönste Stadt, in der ich je war, einerseits voller Leben, andererseits auch voller Rückzugsorte. Eine tolle Kombination mit den vielen Aktionen, die es an jeder Ecke gibt, die die Stadt wahrlich zur „coolest little capital“ der Welt machen. Solange man den Wind ausblenden kann.

Den haben wir auch gleich gespürt, als wir gestern Nachmittag nach einer langen Autofahrt wieder am Ausgangspunkt unserer Reise ankamen. Eine schöne starke Brise, die eigentlich nur ein Vorbote des nächtlichen Sturms war, die die Wellingtoneans eher als „light breeze“ bezeichnen. Den restlichen Tag haben wir dann mit Packen und dem letzten Teil der Hobbit-Reihe verbracht, einfach nochmal ruhig und gechillt.

Jetzt sitz ich am Flughafen, das Gepäck aufgegeben, den Rucksack mit der Post nach hause geschickt. Nochmal die Kollegen zum Brunch getroffen, von der Reise erzählt. Und jetzt geht’s heim, in den Schwarzwald zurück, doch eigentlich will ich nicht gehen. Es war einfach eine zu geile Zeit hier.

Ich werde zurück kommen, irgendwann. Es gibt immer noch Dinge, die ich hier machen will, Dinge, die ich sehen will. Allein, um im Fjordland zu wandern, den Kepler-Track zu laufen. Bis dahin… werd ich sparen.

Ich komm wieder.

Ab durch die Mitte! Touranga und Rotorua

Tja, mit unserem Besuch in Hobbiton war unser letztes Wochenende angebrochen. Zum Abschluss ging es mitten durch die Nordinsel von der Bay of Plenty aus zurück nach Wellington, von wo aus es heimgeht.

Zentraler Ort in der Bay of Plenty ist Tauranga, die fünftgrößte Stadt des Landes. Touristisch interessant ist hier eigentlich nur der Mt. Maunganui, einem erloschenen Vulkan an der Spitze der dem Hafen vorgelagerten Halbinsel. Den haben wir bei bescheidenem Wetter bestiegen, dafür mussten wir wenigstens nicht schwitzen.
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Nach einer Besichtigung der Stadt, wo wir uns noch mit Souvenirs eingedeckt haben, ging es weiter nach Rotorua, knapp 70 km weiter südlich. Rotorua versucht, so scheint es mir, das Queenstown des Nordens zu werden, heißt, es gibt viele Abenteuer-Angebote. Dabei liegt darin nicht mal der Reiz der Stadt, der liegt wo ganz anders: Thermalquellen vulkanischen Ursprungs, der typische Schwefelgeruch ist hier dein ständiger Begleiter. Rings um Rotorua gibt es zig Attraktionen, die sich mit den vulkanischen Aktivitäten befassen, angefangen bei verschiedenen Spa-Angeboten bis hin zu einem verbrannten Maori-Dorf.

Wir haben uns am Samstag nur noch die Stadt selbst und ein paar Schlamm- und Wasserquellen im stadtpark angeschaut. Abends haben wir dann noch in Caros Geburtstag reingefeiert. Entsprechend spät ging der Sonntag dann mit Bacon and Eggs los. Auf Caros Wunsch ging es dann in ein Spa im Waikite-Valley, etwas außerhalb Rotoruas, wo wir den Tag gechillt verbracht haben. Interessant war hier die Thermalquelle, aus der das Wasser mit bis zu 70 Grad rausblubbert und in einem dampfendem Bach sich das Tal hinab in den Waikoto-River schlängelt und da am Ende immer noch knapp 40 Grad hat.
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Zu Besuch bei den Hobbits

Neuseeland, woran denkt man da? Ok, zwei Inseln am anderen Ende der Welt, dicht besiedelt mit Schafen und Rindern. Gut… und jetzt im popkulturellen Sinne? Na? Jup, Peter Jacksons Mittelerde-Triologien, zur Jahrtausendwende der Herr der Ringe, zehn Jahre später Der kleine Hobbit. Beides Werke aus der Feder von J.R.R. Tolkien, gedreht ausschließlich hier auf diesen zwei Inseln.

Was nicht in Wellington im Studio gedreht wurde, entstand dann draußen, vieles in der Gegend um Wellington selbst, manches aber auch wo anders. Für das Hobbit-Dorf, in welchem die erste und letzte Szene beider Triologien spielte, suchte Jackson ein Stück unberührte Natur, ohne jeden Hinweis auf Technik. Fündig wurde er auf einer Schafsfarm nahe Matamata, einem Ort nordwestlich von Hamilton.
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Ursprünglich war angedacht, dass Filmset nur temporär zu errichten, dooferweise machte das Wetter  damals einen Strich durch die Rechnung und dem Farmbesitzer blieben 39 Hobbithöhlen als Hinterlassenschaft (Durch den Dreh zum Hobbit kamen nochmal 5 dazu). Irgendwann wurde daraus dann ein kleiner Ausflugspunkt, an dem man sich zwei Stunden durch die Anlage führen lassen konnte, natürlich für einen stolzen Preis. Immerhin bekommt man dafür noch ein Bier im Green Dragon, dem Pub von Hobbiton,umsonst, immerhin etwas.

Die Tour selbst war doch saumäßig interessant, insbesondere wegen der Geachichten rund um die Aufnahmen. Beispielsweise haben die eigens angeschafften Pflaumenbäume dem Herrn Jackson nicht gefallen, dafür aber die bereits vorhandenen Apfelbäume, die dann für die Kamera zu Pflaumenbäumen umdekoriert wurden, sowohl in Blatt als auch Frucht. Irgendein armer Teufel musste auch jeden Morgen die Wäsche der Hobbits auf- und abends abhängen und dabei die Hobbitfüße tragen, um möglichst authentische Hobbitwege zu erzeugen. Was für ein Perfektionist, der Kerl.
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Buddeln wir uns ne Therme! Coromandel Halbinsel

Habt ihr schon mal 40 Menschen eine Sandburg bauen sehen? Ich bis dato auch nicht, aber Neuseeland machts möglich.

Von Pahia aus sind wir auf die Coromandel Halbinsel gefahren, die sich ein Stück westlich von Auckland geb Norden erstreckt. Hier gibt’s vorallem schöne Strände und an manchen von denen interessante Felsformation. Besonders beliebt ist der Hot Water Beach, ein Strand, unter dem sich ein Hotspot befindet, der knapp 60 bis 65 Grad heißes Wasser aus dem Erdreich hinauf sprudeln lässt.

Natürlich sind wir da auch hin. Dooferweise liegt der Hotspot direkt vor ein paar Felsen, weshalb man nur bei Ebbe sich seine Therme buddeln kann, zudem ist die Fläche, aus der das Wasser sprudelt höchsten zehn Meter breit, was am Anfang nicht wirklich für alle zum Buddeln gereicht hat. Außerdem kam das Meer trotz Ebbe immer noch sehr weit rein, sodass das Loch, was man sich eben gegraben hat, schon bald wieder mit Sand bedeckt war.

Doch schon bald kam es dann zur Gemeinschaftsaktion, man baute gemeinsam einen Wall, um wenigstens temporär die Quelle zu schützen. Dazu dann man 15 keine großen Wellen und es hatte geklappt: wir hatten eine groß genuge Therme für zwanzig Leute zum reinsitzen. Die Arbeit hatte sich also gelohnt 😀

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Am Morgen zuvor sind wir zur New Chumps Beach gefahren, die zu den schönsten Stränden Neuseelands gehört und nördlich von Witianga liegt, wo wir übernachtet haben. Dummerweise kann man nicht ganz bis an den Strand hinfahren, da der Weg durch Privatgelände führt. Also hieß ea ein kleines Stück über Felsen zu wandern und dann einen kleinen Pass durch die Klippe zwischen den beiden Stränden zu nehmen. Natürlich waren wir so perfekt ausgerüstet, dass wir den Weg in Badelatschen und Barfuß zurücklegen durften, zumal wir auch noch durch nen Fluss waten durften.

Auf halben Weg über den Pass haben wir uns dann entschieden, ganz auf die Klippe hoch zuklettern. Der Weg durch Matsch und über Stock und Stein war es wirklich wert, von oben hatten wir eine sehr schöne Aussicht über die Bucht und genug Zeit, ein paar Erinnerungsfotos zu schießen. Zurück war dann etwas beschwerlicher, aber ein riesiger Spaß. Dooferweise setzte dann Regen ein, weshalb wir uns auf den Rückweg machten.

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Eigentlich wollten wir uns auch noch den Cathedral Cove, eine Kalkformation, die ähnlich wie das Hole in the Rock in der Bay of Islands ein Loch hat, durch das man laufen kann. Dooferweise war da die Ebbe schon nah, weshalb wir nur vom Aussichtspunkt ein paar Fotos gemacht haben.
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Lange Fahrten im hohen Norden

Von Auckland ging es am Sonntag ab nach Ahipara, rauf in den fernen Norden Neuseelands (so heißt die Region wirklich). 5 Stunden dauerte die Fahrt dahin und da waren wir noch nichtmal ganz oben. Auf dem Weg hielten wir kurz an einer Tankstelle, um die Maut für eine Tunnel zu zahlen. Dort trafen sich gerade ein paar Automobilliebhaber mit ihren Oldtimern, teilweise sogar getunt. Da waren ein paar richtig schöne Karren dabei.
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Ahipara ist ein kleines Nest am südlich des Endes der 90-Miles-Beach, dem rund 88 km langen Strand an der Nordküste. Wie der zu seinem Namen gekommen ist, weiß man nicht wirklich, für die Maori ist der Strand der letzte Weg, den die Verstorbenen gehen müssen, um ins Totenreich einzuziehen.

Wenn man schon direkt am Meer ist, muss man da ja eigentlich auch rein. Dooferweise war das Wetter nicht mehr ganz so warm, daher beließen es die anderen beim Sonnen, was eine Horde Fliegen auch nicht gerade zu einem angenehmen Erlebnis machte. Ich wagte mich wenigstens ein bisschen ins Wasser und sammelte ein paar Muscheln, die die Flut an Land spülte.
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Das schöne an unserem Hostel und an Ahipara war dann eigentlich, dass es sehr wenig Licht in der Umgebung gab und ich endlich mal wieder die Gelegenheit hatte, den Sternenhimmel am Abend zu beobachten, was mir auf der Südinsel leider nicht vergönnt war. Wie auch schon die Male zuvor war die Milchstraße ein wunderschöner Anblick, wirklich.
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Am nächsten Tag ging es dann vollens hinauf zum Cape Reinga, dem gefühlt nördlichsten Punkt Neuseelands. Auch ein schöner Ort, natürlich wieder voller Touris, wengleich man eigentlich von Auckland sieben Stunden dahin brauch (das ist nicht viel weniger als in die entgegengesetzte Richtung nach Wellington ).
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Danach ging es für uns zu den Te Paki Sanddünen, ein paar Kilometer südlich. Diese sind so riesig, dass man sich wie in der Wüste vorkommt, obwohl das Meer vielleicht 2 km weg ist. Ein guter Ort zum Surfen und eine Schlittenfahrt der anderen Art, was wir aber mangels Zeit dann nicht gemacht haben.
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Unsere Fahrt brachte uns dan  in die Bay of Islands, genauer nach Pahia, einem kleine Küstenort, der mehr ein Feriendomizil ist als Wohnort. Die Bay of Islands ist der geschichtsträchtigste Ort Neuseeland, da hier auch Waitangi ist, der Ort, andem anno 1840 der Vertrag von Waitangi unterzeichnet wurde, mit dem Neuseeland eine britische Kolonie wurde.
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Wir haben uns hier für eine vierstündige Bootstour durch die Bucht entschieden, die uns bis zum Hole in the Rock, ein Felsen am Ende der Bucht brachte, der ein groß genuges Loch hatte, um mit unserem Boot durchzufahren. Wie der Zufall so will, lief uns da der Helge über den Weg, ein weiterer Studienkollege, der hier in NZ sein Praktikum macht. Highlight der Bootsfahrt war die Sichtung von Delfinen, die ziemlich weit in die Bucht hineinkommen. Schwimmen konnten wir leider nicht mit ihnen, da Jungtiere dabei waren, sehr schade.
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Den restlichen Tag haben wir dann pausiert, auch weil wir nach der Bootsfahrt ein klein bisschen geizig waren und nicht noch Eintritt für ein paar Fotos vom Waitangi Ground zahlen wollten.

Auckland

Nun, der Flieger brachte uns nach Auckland, der größten Stadt des Landes mit rund 1,4 Millionen Einwohnern (was so 3,5 mal so viele sind wie in Wellington). Von dort aus starteten wir unsere Tour durch den Norden, zuvor blieben wir aber erstmal in der Stadt.

Mit dem Bus ging es in die Stadt hinein zu unserem Hostel, was beinahe direkt an der Queens Street, der zentralen Shopping Meile lag. Nach unserem Nachtessen gingen Alex, Caro und ich noch ein bisschen durch die nächtliche Stadt spazieren, Silvio blieb im Hostel zurück, da ihm der Flug nicht ganz so gut tat. Auffallend waren dabei die ganzen Asiaten in der Stadt, was wohl auch damit zusammen hängt, dass in Auckland die größte chinesische Gemeinde außerhalb Chinas existiert. Dementsprechend war jedes offizielle Schild in den Parks der Stadt viersprachig, zu dem üblichen Englisch und Maori gesellten sich noch Japanisch und Chinesisch.

Den Samstag wollten wir dann zum Besichtigen zweier Aussichtspunkte nutzen. Morgens ging es zum Skytower, dem höchsten Gebäude im erdbebenreichen Neuseeland, der gleichzeitig auch Aucklands Wahrzeichen ist. Dooferweise musste es ausgerechnet da regnen, weshalb wir wirklich keine gute Aussicht über die Stadt und den Hafen hatten.
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Nachmittags sind wir dann zum Mt. Eden, dem höchsten natürlichen Punkt Wellingtons innerhalb des Stadtgebiets (der Mt. Rangitoto ist etwas höher, liegt aber auf einer vorgelagerten Insel). Mt. Eden ist wie alle Berge Aucklands ein erloschener Vulkan, der immernoch unter Beobachtung steht. Hier war uns dann deutlich besseres Wetter und damit eine grandiose Aussicht von einem Meer zum anderen. Das war wirklich geil.
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Altes Gold und viel Natur – Dunedin

Nach einem Tag Pause für mich, den mir das Wetter bescherte und die Anderen für eine Fahrt zum Milford Sound nutzten, ging es dann weiter nach Dunedin. Unterwegs machten wir noch einen Abstecher in die Catlins, einer schönen Waldgegend am südöstlichen Ende der Südinsel. Dort haben wir uns den Nugget Point angeschaut, einer Felsformation im Meer, die mit viel Fantasie an Goldnuggets errinnerte. Per Zufall haben wir dort Alina, eine Kommilitonin von uns, getroffen, die gerade erst in ihren Urlaub gestartet ist.
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In Dunedin dann haben wir zunächst unser Hostel bezogen, das in zwei älteren Anwesen untergebracht war. In unserem Haus waren noch die Elektriker am Werk, die den Strom wieder zum laufen bringen mussten, nachdem er Nachts zuvor wegen den vielen Heizkörpern (alle natürlich elektrisch) ausgefallen ist. Abends haben wir uns dann noch mit den beiden Julias, die hier ihr Praktikum machen, getroffen.

Den nächsten Morgen haben wir dann mit einem Bummel durch die Stadt zum Octagon, dem zentralen Platz Dunedins gemacht. Aufgefallen sind mir da die vielen Streetarts, die Wände und Stromkästen verzieren. In Dunedin gibt es scheinbar so viele von denen, dass eine Bustour zu den Highlights angeboten wird.
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Wir hatten uns dann eine Führung durch das Cadbury-Werk gebucht, dem größten Schokoladen-Produzenten in NZ. Das war im Großen und Ganzen zwar schon interessant, dooferweise war bis auf die Sortieranlage die meisten Geräte gerade zur Reinigung und Wartung außer Betrieb. Im Anschluss, nachdem wir uns im Werksladen mit Schokolade eingedeckt hatten, sind wir noch den kurzen Weg zur Dunedin Railway Station gegangen, einem schönen Gebäude aus der victorianischen Zeit.
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Am Nachmittag haben wir uns dann wieder mit den beiden Julias getroffen und haben uns von Ihnen zwei touristische Ziele zeigen lassen, die man ohne Geld besuchen konnte. Zuerst sind wir zur Baldwin Street gefahren, die den Weltrekord als steilste bewohnte Straße der Welt hält, an der steilsten Stelle hat sie eine Steigung von 35 %. Danach ging es dann weiter auf die Otago Halbinsel, die den Hafen Dunedins vom Pazifik trennt. Dort leben u.a. zwei Pinguin-Arten, Robben und Seelöwen und eine Albatros-Art. Gesehen hab ich leider keinen der drei, dafür aber einen Reiher.
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Auf unserem Rückweg haben wir dann noch den Sonnenuntergang über Dunedin beobachten können. Abends haben wir uns dann Pizza bestellt und in den Geburtstag von Julia reingefeiert. Es wurde entsprechend spät, bis wir dann ins Hostel zurück kamen.
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Morgens war daher etwas verschlafener als geplant gelaufen. Da sich unsere Gruppe hier trennte, mussten wir noch unser gemeinsames Zeug aufteilen, was etwas länger dauerte als gedacht. Nach dem Auschecken hieß es dann Abschied nehmen, Linda und Berenike fuhren weiter die Ostküste hoch, um sich noch die Canterbury Region an zu schauen, während Alex, Caro, Silvio und ich nachmittags den Flieger zu unserem nächsten Reiseziel nahmen. Ein tränenreicher Abschied war das dann, hatten wir doch nun drei Monate zusammen hier verbracht und waren dabei beinahe unzertrennlich.

Um die Zeit bis zum Abflug zu überbrücken, haben wir uns dann noch das Settler Museum angeschaut, dass die Stadtgeschichte Dunedins zeigte. Dunedin ist am Ende des 19. Jahrhunderts durch den Goldeausch groß geworden und war zeitweise die reichste und größte Stadt Neuseelands. Bis heute gilt sie als viertwichtigstes Zentrum des Landes, obwohl sie mittlerweile nur noch die siebtgrößte Agglomeration ist. Der Wandel der Stadt im Lauf der Zeit war sehr beeindruckend in Museum dargestellt, auch in Bezug auf die kulturellen Aspekte der Besiedlung durch die Maori.

Mittags trafen wir uns dann nochmal mit den beiden Julias, bevor es dann  zum Flughafen ging, wo wir unser Auto abgaben. Der Dunedin International Airport war der kleinste Flughafen, den ich bis dato gesehen habe, gerade mal drei Airlines fliegen von dort in den australasiatischen Raum, einen Fernflug suchte man dort vergebens. Dafür ging beim Einchecken und Boarding alles recht schnell und unkompliziert, hat ja auch was für sich.

Der Kepler-Track oder wie schnell das Wetter wechseln kann

Neuseeland ist ein Paradies für Wanderer. Für mich stand im Vorfeld fest, dass ich einen längeren Track laufen möchte. Meine Wahl fiel auf den Kepler-Track, einen 60 km langen Rundwanderweg im Fjordland, der in drei bis vier Tagen vom Lake Te Anau hinauf zum Mt Luxmore, dann über den Bergkamm ins Tal des Iris Burn und schlussendlich vom Lake Manapouri zum Lake Te Anau zurück. Ich selbst wollte den Track in vier Tagen in die entgegengesetzte Richtung laufen, da die Hütten für die übliche Richtung bereits ausgebucht waren.

Samstag Morgen ging es für mich recht früh mit dem Bus von Queenstown nach Te Anau. Das verschlafene Nest liegt am Ufer des gleichnamigen Sees am östlichen Rand des Fjordlands, Neuseelands größten Nationalparks. Der Ort ist Ausgangspunkt nahezu aller Abenteuer in diesem schönen Fleck Erde, sei es eine Kanu-Tour oder Schifffahrt durch die beiden Fjorde Doubtful Sound und Milford Sound oder eben eine Wandertour.

Ich versorgte mich hier noch mit einer Regenhose, die ich defintiv gebraucht habe und buchte mir noch zur Sicherheit ein Bett in einem der Hostels, da die Wettervorhersage mittlerweile auf sehr viel Schnee für Sonntag und Montag stand. Das hieß, das eventuell am Montag der Weg über den Berg wegen Lawinengefahr gesperrt sein könnte und ich diesen Teil da nicht laufen könnte.

Der Kepler-Track selbst beginnt am südlichen Ufer des Lake Te Anau und führte mich bei schönsten Wetter rund zwei Stunden entlang des Flussufers des Waiau zum Rainbow Reach Parkplatz. Von dort ging es dann querfeldein durch ein Sumpfgebiet zur Matarau Hut direkt am Lake Manapouri, meinem ersten Übernachtungsort. Dort fanden 40 Leute Platz. Im Gemeinschaftsraum hab ich dann Paul und Alan, zwei ältere Wanderfüchse aus Tasmanien und Crystal, eine Künstlerin aus Seattle, kennengelernt. Mit den dreien hab ich mich dann sehr lange und sehr ausführlich übers Wandern allgemein und andere Dinge unterhalten.

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Am nächsten Morgen bin ich dann gegen Halb Neun los, um die nächste Tagesetappe zur Iris Burn Hut in Angriff zu nehmen. Rund 16 km geht es leicht durch das Tal des Iris Burn Rivers hinauf zur Hütte. Highlight auf der Strecke war der Big Slip, einem rund zwei Kilometer langen Teilstück des weitem Tals, dass seit einer Überflutung im Jahr 1984 Sumpfland ist. Das war eine sehr schöne Stelle. Da aber das Wetter an diesem Tag sehr verregnet und kalt war, hab ich leider keine Bilder gemacht. An der Hütte kam ich dann kurz nach halb eins als erster an, just wo die Sonne durch die Wolken brach. Ursprünglich wollte ich da nur kurz Mittagspause machen und dann noch schnell zum Iris Burn Wasserfall laufen, der knapl zwanzig Minuten entfernt lag. Da setzte jedoch in der Zwischenzeit der Schneefall ein und die Temperaturen fielen unter den Nullpunkt.

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In der Hütte lernte ich wie am Tag zuvor wieder einige Leute kennen, die von ihrem Weg über den Bergkamm erzählten (Blizzard mit Windgesvhwindigkeiten bis zu 100km/h). Auch lernte ich eine Familie näher kennen, mit denen ich dann am nächsten Tag den Weg über den Berg in Angriff nehmen wollte, da ich mich nicht alleine in die Gefahr durvh das Wetter begeben wurde.

Am nächsten Morgen kam die Nachricht, dass der Weg über den Berg gesperrt war. An der Luxmore Hut hatte es über Nacht 45 cm Neuschnee gegeben, was vermutlich rund einen Meter Schnee auf dem Weg bedeutete und damit weit über dem Richtwert von 30 cm Neuschnee an der Luxmore Hut lag. Ich machte mich daher wieder auf den Weg zurück zum Rainbow Reach, da ich nicht eine weitere Nacht an der Iris Burn Hut verbringen wollte und dafür lieber unter eine warme Dusche springen wollte. Zuvor konnte ich noch einige Keas beobachten, die uns beim Frühstück an der Veranda besuchten.

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Der Weg zurück war sehr kalt, aber trotzdem eine wahnsinnig tolle Erfahrung. Durch den verschneiten Wald gab es einige tolle Fotomotive, auch wenn ich bald wie am Tag zuvor  meine Kamera im Rucksack verstauen musste. Ziemlich verfroren kam ich dann am Rainbow Reach an und hatte Glück, gleich einen früheren Bus nach Te Anau zu verwischen. Nach dem ich dann meine Rückzahlung vom Departement of Conservation, welches die Hütten betreut, erhalten hatte (konnte ja die letzte ja nicht nutzen) hatte ich dann eine warme Dusche in meinem Hostel.

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Abends konnte ich dann noch endlich einen Blick auf den Mt. Luxmore erwischen, der sich bis dahin immer hinter Wolken versteckte. Im Hostel hab ich dann noch ein paar Deutsche kennengelernt, mit denen ich mich den ganzen Abend dann noch unterhalten habe. Zwei Jungs, Leo und Jan-Niklas, wollten zwei Tage später den Kepler laufen, mit wessentlich schlechterer Ausrüstung als ich sie dabei hatte, die zwei Mädels Lisa und Luca den Routeburn-Track am nächsten Tag, was sie leider wegen dem Wetter (auch Lawinengefahr wie aufm Kepler) nicht laufen konnten.

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Insgesamt war der Trip richtig geil. Falls ich wieder hier her komm, werde ich den Track nochmals in Angriff nehmen, dann aber bei besserem Wetter ^^.

Ab durch den Regenwald!

Von Takaka aus sind wir in den letzten Tagen die Westküste hinunter gefahren. Diese ist größtenteils von Regenwald geprägt und für seine Sandfliegen bekannt, die sehr, sehr gerne zustechen und juckende Stellen am ganzen Körper hinterlassen. Unser erster Zwischenstopp war dabei Punakaiki am Rand des Paparoa Nationalparks. Hier hatten wir ein sehr geiles Hostel: dieses bestand aus einigen kleinen Hütten und in einer von denen hatten wir das komplette Dachgeschoss für uns allein, Bettenlager inklusive. Das war richtig geil^^

Da wir erst gegen halb vier dort angekommen sind, haben wir uns noch für einen kleinen Spaziergang in den Nationalpark entschieden. In unserem Übermut haben wir uns für einen Rundweg entschieden, der mit knapp 10km in der Gesamtlänge wohl zu lang war, erwischte uns die Dämmerung doch, bevor wir wieder am Auto waren, zudem setzte am Ende noch ein schöner Regen ein.

Am nächsten Morgen haben wir uns dann noch die Pancake Rocks angeschaut, für die wir eigentlich nach Punakaiki gekommen sind. Die Steinformation ist eines der letzten Rätsel der Geologie, da nicht erklärbar ist, wie die charakteristische Sedimentschichtung zustande kommt, die den Felsen ihren Namen geben.

Auf unserem Weg zum nächsten Hostel haben wir dann noch in Hokitika Halt gemacht, wo das Zentrum der Jadeschmuckindustrie Neuseelands ist. Da waren schon ein paar schöne Stücke dabei, nur alles viel zu Teuer für meinen Geldbeutel.

Unser Hostel lag dann am Fuß der südlichen Alpen nahe dem Franz-Josef Gletscher, den wir auch gleich besucht haben. Bis auf 250m kann man heute an den Gletscher hinlaufen, der früher mal bis ans Meer gereicht hat und nun immer weiter schrumpft, wie an ein paar gezeigten Vergleichsbildern gut Ersichtlich war. Gleichzeitig gilt der Franz-Josef auch als einer der schnellsten Gletscher weltweit, bewegt er sich doch jeden Tag rund einen halben Meter weiter ins Tal. Irgendwann wird er also vermutlich verschwunden sein.

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Heute ging es dann weiter bis nach Queenstown. Doch zunächst haben wir noch den Fox-Gletscher aus der Ferne angeachaut, der um einiges beeindruckender war als der Franz-Josef, ist auch ein klein wenig größer. Den Mt. Cook, den man von dort eigentlich auch sehen sollte, war heute leider von Wolken verhangen, weshalb wir ihn nur erahnen konnten.

Überhaupt war das heute ein sehr verregneter Tag, immerwieder sind wir von einem Schauer wieder in die Sonne gekommen, nur um gleich im nächsten zu landen. Aber sobald wir die Alpen durchquert hatten, besserte sich das Wetter und wir hatten einen schönen Ausblick über den Lake Wanaka. Von Wanaka selbst nahmen wir dann eine kleine Abkürzung, den Drive, nach Queenstown, wobei wir dabei richtig schöne Ausblicke über das Tal rund um Queenstown Lake hatten.

In Queenstown selbst haben wir dann erstmal unser Auto abgegeben. Ab Sonntag sind wir dann mit einem anderen Auto unterwegs, da unser bisheriger Anbieter leider keinen Dropoff in Dunedin anbietet, von wo aus wir nach Auckland fliegen. Abends sind wir dann noch Pizza essen gegangen und ich hab meinen Rucksack neu gepackt und noch eingekauft. Morgen geht es für mich nämlich gleich weiter ins Fjordland, wo ich den Kepler-Treck laufen werde, soweit es mir das Wetter ermöglicht. Das sieht grad nämlich nicht so gut aus, aber ich werd’s ja sehen.

P.S. ok, diesmal wollen die Bilder nucgt hochgeladen werden. Muss ich dann wohl bei anderer Gelegenheit nachholen.

Abel Tasman und Cape Farewell

Nach dem ruhigen Tag am Samstag ging es auf zu unserer ersten Wanderung. Für zwei Tage waren wir auf dem Abel Tasman Coastal Track unterwegs, der zu den Great Walks zählt. Am Sonntag fuhren wir zunächst nach Marahau, dem kleinen Dorf am Fuße des Abel Tasman Nationalpark. Von dort aus fuhren wir mit dem Wassertaxi die Küste hinauf zur Onetahuti Bay, von wo aus wir wieder zurück nach Manahau wanderten. Auf dem Weg dorthin zeigte uns der Skipper des Wassertaxis noch den Splitt Apple Rock, eine Robbenkolonie und einem pinguinähnlichen Vogel der hier an der Küste lebt, aber flugfähig ist.

Von Onetahuti wanderten wir am ersten Tag bis zur Anchorage Bay, was ungefähr 17 km waren. Ich trug dabei zum ersten Mal meinen großen Rucksack als Training für meine zweite geplante Wanderung, der knapp 20 Kilo wog und damit definitiv zu viel für die andere Wanderung war. Aber hier ging’s eigentlich, zumal die Strecke nicht zu anspruchsvoll war. Der Track führte über die Hügel von Bucht zu Bucht und bot dabei viele schöne Aussichtspunkte.

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trotzdem war die Strecke für uns größtenteils ungeübte Wanderer zu lang, weshalb wir ganz froh waren, die Torrent Bay auf dem Low Tide Track laufen zu können, was uns knapp einen Kilometer ersparte. Leider wurde dadurch meine Stiefel etwas nass, da wir einige kleine Bäche durchqueren und durch Schlick waten mussten und ich meine Schuhe nicht ausziehen wollte. Dummerweise musste ich das dann in der Anchorage Bay trotzdem.

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Übernachtet haben wir, da die Hütte vom D.O.C. (das Ministerium, das die Nationalparks betreut) bereits ausgebucht war, in einem schwimmenden Hostel. Dieses besteht aus zwei Hausbooten und biete Platz für rund 40 Leute. Im Preis inbegriffen war auch ein leckeres BBQ am Abend und ein nahrhaftes Frühstück. Geschlafen haben wir dann in einer knapp zwei Meter breiten Kajüte im Bauch des Hauptschiffes, wo uns noch eine Amerikanerin Gesellschaft leistete.

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Am nächsten Morgen sind wir dann zwar recht bald wach gewesen, da die Kinder zweier Familien, die ebenfalls an Bord waren, ziemlichen Radau gemacht haben. Da es jedoch über Nacht geregnet hatte und das Wetter noch nicht so berauschend war, haben wir unseren Start noch ein webig hinaus gezögert, um dem Regen zu entgehen. Dooferweise hat es später dann doch nochmal ein bisschen geregnet, aber das war dann nicht weiter tragisch.

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Der zweite Teil der Strecke umfasste nur knapp 13 km, die nach dem ersten langen Anstieg für die anderen recht bequem zu laufen waren. Mich hingegen quälten jedoch nach knapp der Hälfte der Strecke meine kleinen Zehen, an denen ich mir je eine Blase gelaufen hatte, was nicht wirklich angenehm war. Trotzallem war auch dieser Teil sehr schön, zumal er sich landschaftlich schon wieder total vom vorherigen Teil unterschied.

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Nach der langen Wanderung ging ea heute dann zum Farewell Splitt, einer recht langen Sandbank und zum Cape Farewell, dem nördlichsten Punkt der Südinsel. Dooferweise war das Wetter den Vormittag über ziemlich schlecht, weshalb wir uns nur mit dem Cape begnügten und recht bald in unser nächstes Hostel aufbrachen. Immerhim hatten wir unterwegs noch einen Regenbogen gesehen, was den Tag etwas versüßte.

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